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03. Dezember 2019

Unser monatlicher Trainingstag in meiner Assistenzhundeschule.

Das 12. Mal fahren wir drei Stunden hin und zweieinhalb zurück. Mittlerweile Routine, aber heute bin ich schon sehr angespannt, Da sich Linus in den letzten 2 Monaten so gut entwickelt hat, wagen wir heute das erst Mal Stadttraining.

Eigentlich kein Grund, um angespannt zu sein, denn Stadttraining mache ich mit Linus schon seit dem Welpenalter. Er hat dadurch überhaupt keine Schwierigkeiten mit vielen Menschen aller Coleur, großen Gelenkbussen, E-Scootern, Fahrrädern, Rollatoren, viel Autoverkehr, Ampeln, Lkw, die vorbeidonnern usw. Nur die Hundebegegnungen sind stressig. Ist ja klar… Aber alles in allem kommt Linus mit Stadt sehr viel besser zurecht als mit „Grün“.

Auch in Bad Iburg klappte es ganz gut, obwohl Linus nicht seinen besten Tag hatte.

Und zum ersten Mal fühlte ich ein ganz klein wenig Stolz.

Stolz und sofort danach Scham über meinen Stolz…
Scham.

Große Scham.

14. November 2019

Ich brauche ein Rezept und eine Bescheinigung von meinem Psychiater. Er ist vor Kurzem in neue Räumlichkeiten umgezogen. Mich ängstigt so etwas immer sehr schnell, daher bin ich gestern einmal dorthin „probegefahren“, um mir die Umgebung und das Haus erst einmal anzuschauen. Linus habe ich mitgenommen und bin mit ihm ein paarmal über den Parkplatz gegangen.

erste Arztbegleitung

12. November 2019

Ich traue mich heute. Ganz bestimmt. Ich werde mich nicht schämen, ich werde nicht in Panik verfallen. Ich traue mich.

Die wenigsten Geschäfte/Einrichtungen lassen Hunde mit hinein, das macht das Training nicht leicht. Linus soll mich später ja möglichst oft begleiten und gerade auch beim Einkaufen. Aber das muss natürlich gelernt sein: eng bei mir bleiben, nicht an den Regalen schnüffeln, andere Menschen ignorieren, an der Kasse geduldig warten. Und dabei soll mich Linus auch noch unterstützen durch zahlreiche Assistenzaufgaben…

Einkaufen

02. November 2019

Tierärztin: „Ich habe ein positive und eine negative Nachricht für Sie.“

Meine Güte, was ist jetzt denn wieder los???? Linus hatte in seiner kurzen Lebenszeit ja schon mit einigen gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen: Giardien, Hautjucken, Hautentzündungen, Würmer, Ohrentzündung und beim letzten Mal erhöhte Schilddrüsenwerte und Leukozyten. Die Tierärztin vermutete eine leichte Prostata-Entzündung.

Kreatinin

05. September 2019

„Nimm die Leine lieber kürzer.“

“Jetzt besser nur in umzäunten Gebieten frei laufen lassen.“

“Lass ihn nicht so viel schnüffeln und markieren.“

Begrenzungen. Grenzen. Einengung. Instrumentalisierung?

Begrenzung

29. August 2019

Linus schläft auf seiner Decke, die Hinterbeine in die Luft gereckt, völlig tiefenentspannt

Die Schlafhaltungen von Linus erheitern und faszinieren mich immer wieder. So viel Entspannung und vertrauensvolle Hingabe!!

Tagsüber ist es leider das Gegenteil – das pubertäre Hormonkarussell hat uns (ja: uns!) fest im Griff…

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11. August 2019

Heute mal ein paar Worte an alle Menschen, vor allem zu Firmen, Supermärkten, ÖPNV, DB, Museum und kommunalen/städtischen Einrichtungen.

Es gibt nicht nur Blindenführhunde – es gibt Assistenzhunde jeglicher Coleur!

Meist aufgrund dieser Unkenntnis werden Assistenzhunden oft der Zutritt verwehrt.

Linus mit Kenndecke

Kampagne Assistenzhunde willkommen klick

30. Juli 2019

Leinenbanderole mit dem Text "!!!Pubertier!!!"

Diese Leinenbanderole ist für mich. Nicht für Linus. Nur für mich, für meine Psychohygiene.

Übrigens: Die „KreativWG“ macht tolle Sachen für Assistenzhunde: KreativWG auf Facebook

Tja, wie ich bereits im letzten Beitrag schrieb – die angeborene Perfektion eines angehenden Assistenzhundes lässt doch oft zu wünschen übrig. Nun, die „angeborene Perfektion“ scheint bei Linus sowieso irgendwo zwischen Fangzähnen und Reißzähnen ein Schattendasein zu fristen…

mein Pubertier Weiterlesen mit Klick

25. Mai 2019

In Wochen gerechnet ist Linus heute exakt 7 Monate alt geworden.

Aber ich denke, ab einem halben Jahr kann man durchaus in Monaten rechnen, da die Entwicklungssprünge in kurzen Zeiträumen zwar immer noch groß sind, jedoch nicht mehr so extrem wie in den ersten 5 – 6 Monaten. Also wird er erst am 09. Juni 7 Monate alt…

Nun, das erste halbe Jahr ist – egal, wie man nun rechnet – geschafft und ich möchte jetzt gerne meine Gedanken zum Thema „PTBS-Assistenzhund, ein große Erleichterung für den Alltag“ für die ersten Monate, vom Welpen zum Junghund, niederschreiben.

ein Assistenzhund für jede/n Betroffene/n?????? Klick zum Weiterlesen

01. Mai 2019

Mir wird immer klarer, dass ich Linus alleine „erziehen“ muss. Ich bin verheiratet und habe einen Partner, der sich von Anfang an hinter das Projekt gestellt hat und der mich nach seinen Möglichkeiten unterstützt. Aber immer, wenn ich mich mal für einen halben Tag aus der „Erziehung“ (ich hasse dieses Wort – es impliziert, dass ich genau weiß, wo es lang geht…) heraushalte, muss ich anschließend meine „Autorität“, meine „Rudelposition“ (auch sehr unangenehme Begriffe – sie implizieren „Macht“, die ich gar nicht haben will) wieder zurück erobern.

alleine verantwortlich

15. März 2019

Schwarz-weiß.

Meine unbewusst bevorzugte Denkweise – in den letzten Tagen auch bei Linus‘ Verhalten:

Ich glaube, er weiß gerade auch nicht, ob er Baby oder wahnsinnig erwachsen ist, Welpe oder Junghund, liebe- oder autonomiebedürftig, definierter Rüde oder intersexuell.

Wie oft habe ich in der Therapie den Anstoß erhalten, das „oder“ durch ein „und“ zu ersetzen – hier fällt es mir gerade leicht: Linus ist Baby UND erwachsen, Welpe UND Junghund, liebe- UND autonomiebedürftig, Rüde UND intersexuell.

Yin Yang Illustration

Scham…Gerne weiterlesen…