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Sinnvolles und Sinnfreies:

"Crazy hair salon in Kamakura" v. Daisuke Murase (CCBYSA) by Flickr
„Crazy hair salon in Kamakura“ v. Daisuke Murase (CCBYSA) by Flickr

 

Ich bin ein großer Fan von sinnfreien Handbeschäftigungen! 🙂 Erlaubt ist für mich alles, was mich lockt, Spaß macht oder mir gerade die Ausdrucksmöglichkeit bietet, die passt. Meistens schwebt mir ganz plötzlich eine Idee vor, die aber konkretisiert werden muss. Anregungen dazu erhalte ich aus Büchern oder aus dem Internet.

Seit einigen Jahren gilt für mich bei meinen Werkeleien die Devise: Der Weg ist schon das halbe Ziel. Der Prozess des Gestaltens ist immer ein offener: Ich plane nichts von Anfang bis Ende durch mit dem Ziel, ein ganz bestimmtes Endprodukt zu erhalten. Nein, ich habe ein paar Eckideen im Kopf und lasse mich dann ein wenig durch den Gestaltungsprozess treiben. Der Weg des Schöpferischen ist dadurch verschlungen und birgt viele Überraschungen.

Specksteinschale (alle Rechte liegen bei mir)
Specksteinschale (alle Rechte liegen bei mir)

Wenn mir ein „Fehler“ unterläuft, z.B. ist die Farbmischung eines Bildes doch nicht so gelungen oder mir ist beim Stricken eine Masche heruntergefallen oder im Speckstein entsteht ein Riss, dann versuche ich meistens, diesen „Fehler“ in meinen weiteren Gestaltungsweg einzuarbeiten – der Weg ändert sich dann also wieder und das Endprodukt sieht eventuell dadurch wieder mal anders aus als vorher überlegt.

Diese Specksteinarbeit beispielsweise war als Schale gedacht – bis ich in einem unaufmerksamen Moment mit meinem Dremel abrutschte und der Riss entstand. Natürlich habe ich mich geärgert, habe aber dann überlegt, dass man den Riss nicht sieht, wenn etwas in der Schale liegt, was man eigentlich nicht herausnimmt. Und so habe ich dann noch ein kleines Püppchen dafür gefilzt und am Ende ist aus der Ablageschale ein Puppenbettchen entstanden…

Anleitungen zu konkreten Gestaltungsdingen gibt es im Internet zahlreiche. Der DIY-Trend ist so groß, dass man meiner Meinung nach davon oft überwältigt wird und letztendlich keine Entscheidung, was man denn nun eigentlich möchte, fällen kann. Ich möchte Ihnen im Folgenden eine kleine Auswahl an Materialien und Links bieten, die bei Ihnen vielleicht den kreativen Funken „Ja, darauf habe ich Lust, das habe ich ewig nicht mehr gemacht!“ oder „Das wollte ich schon immer mal probieren!“ entzünden. Sobald Sie eine Entscheidung über das Material oder die Materialien getroffen und eine grobe Vorstellung des Weges, also des schöpferischen Prozesses, entwickelt haben, bieten Ihnen die Tiefen des Internets oder auch die örtliche Buchhandlung sicher reichlich Ideen, um den Weg des Gestaltens dann auch zu beschreiten.

Viele Häkel- oder Strickanleitungen sind auf Englisch, daher habe ich als Hilfe ein paar der wichtigsten Fachbegriffe übersetzt: Wörterbuch Häkel-/Strickbegriffe eng/deu (pdf). Eine riesige Fundgrube – auch für kostenlose Anleitungen ist Ravelry, Anmeldung erforderlich.


Amigurumi

 

Peanutsfreunde (alle Rechte liegen bei mir)
Peanutsfreunde (alle Rechte liegen bei mir)

Dieser Trend kommt aus Japan und bezeichnet kleine Figuren, die i. d. R. gehäkelt werden. Das Aussehen der Püppchen lehnt sich meist ans Kindchenschema an, aber auch Tiere, Pflanzen, Gegenstände können auf diese Weise entstehen. Sie sind aufgrund ihrer geringen Größe recht schnell fertigzustellen, dafür ist der Prozess aber recht kniffelig, weil kleine, z. T. filigrane Strukturen gehäkelt werden müssen. Wenn jemand nach einem Sinn dieser Amigurumi sucht 😉 : sie werden gerne als Schlüssel-, Taschen- oder Geschenkanhänger verwendet.

 

 

Und wer keine Lust auf Häkeln, Sticken oder Knüpfen hat, jedoch ratlos vor einem Berg an angesammelten Wollresten steht, der kann sich hier noch inspirieren – und berühren – lassen:


geknüpfte Bänder

 

Das Knüpfen von Bändern habe ich in meiner Grundschulzeit gelernt – damals waren es Haarbänder oder Lesezeichen, die aus dünnem Sticktwist sorgfältig Knoten für Knoten entstehen mussten. Oh, und wie hasste ich es, die festgezurrten Knoten im Falle eines Knüpffehlers mit einer Nadel wieder aufdröseln zu müssen!

Kein Wunder, dass ich diese Technik nach der 4. Klasse für lange Zeit aus meinem handwerklichen Kreativschatz vertrieb. Aber auch mich holte Friedrich Nietzsches „Ewige Wiederkunft“ ein: Zu viele Wollreste, zu wenige farblich passenden Armbänder und meine bereits erwähnten „unruhigen Hände“ – das half meinem Gedächtnis auf die Sprünge und ich versuchte, die als Kind erlernte Technik wiederzubeleben. Mit Erfolg und vor allem mit viel Spaß. Daher also eine kleine Linksammlung für Sie als Ansporn, es doch vielleicht auch einmal mit dieser einfachen Technik zu versuchen!

DIE Seiten schlechthin – engl., Muster für jeden Geschmack, zu jedem Thema, in allen Schwierigkeitsgraden! Die Knüpfanleitungen sind grafisch, also multilingual…

Zum Einstieg – engl., einfache Spirale knüpfen (Makramee)

Viele Basics – deu., viele Tricks und Tipps

Freundschaftsbänder.at – deu., viele Muster, auch mit eingeknüpften Perlen; mit Forum

Fingerwebtechnik – engl., die Hände, die Finger als „Webstuhl“

Murmeliland – deu. viele Anregungen

Videoanleitungen – engl., schöne, außergewöhnliche Knoten werden per Youtube-Videos erklärt

Knüpfvorlagen selbst erstellen – engl. u. a. Sprachen, für die ganz Kreativen und Unersättlichen… 😉

geknüpfte Armbänder (alle Rechte liegen bei mir)
geknüpfte Armbänder (alle Rechte liegen bei mir)
"Friendship Bracelets" v. Traci Lawson (CCBY) by Flickr
„Friendship Bracelets“ v. Traci Lawson (CCBY) by Flickr

Perlen

 

Es gibt sie in unendlichen vielen Formen, Farben und Materialien – jeder findet da sicher etwas für seinen Geschmack. Rocailles sind nicht so teuer, für hochwertige Perlen muss man jedoch mit einigen Kosten rechnen.

 

Wem die Auswahl nicht reicht, kann sich auch selbst Perlen herstellen – ich persönliche mache das sehr gerne, da man dann seine eigenen Formen und Farben, wie sie gerade für das aktuelle Projekt benötigt werden, produzieren kann.

Papierperlen_leider unscharf
Papierperlen_leider unscharf
Papierperlen herstellen
Papierperlen herstellen

Das Prinzip ist einfach: schmale Papierstreifen werden aufgerollt, verklebt und anschließend mit klarem Nagellack versiegelt. Ich würde ein Schmuckstück, in dem solche Papierperlen eingearbeitet wurden, nicht gerade in den strömenden Regen legen, aber sie halten doch ganz gut, wenn man sie ordentlich verklebt und sorgfältig mit dem Nagellack bestreicht.

Mit Perlen lassen sich natürlich Schmuckstücke, aber auch andere interessante Projekte verwirklichen – hier eine kleine Auswahl, wie immer nur als „kreativen Anschubser“ gemeint:

Armbänder:

einfaches Armband – gut geeignet für Einsteiger; engl. aber Bilderanleitung

einfaches Armband mit größeren Perlen – engl.

Perlen in ein Armband einhäkeln – engl., reich bebildert

Perlenhäkeln – deu., Anleitung, wie man Armbänder und Ketten schlauchförmig mit Perlen häkelt

Perlenfiguren:

Das erfordert – je nach Größe der gewählten Perlen – eine ruhige Hand… Zum Basteln von Perlenfiguren eignen sich am besten Rocailles und dünner Schmuckdraht. Für den Anfang sind die 2-D-Figuren einfacher, aber auch die 3-D-Perlenfiguren sind nicht sehr schwierig, wenn man das Prinzip einmal durchschaut hat. Es gibt verschiedene Techniken, in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Auch die einfachen Knüpf- und Webtechniken sehen toll aus! (Ich habe leider meine Perlenfiguren immer verschenkt und kann daher kein Beispielfoto hochladen… ?)

Skelett – und viele andere Perlenideen, deu. (flach)

Ca. 250 Anleitungen – Tiere, Gegenstände, Figuren, Pflanzen, deu. (flach und plastisch)

Linkliste mit Unmengen an Anleitungen, die kostenlos im Internet verfügbar sind; Linkliste ist auf Deutsch, die Anleitungen oft auf Englisch

Äffchen – franz., Anleitung grafisch (plastisch)

Krabbe – franz., Anleitung grafisch (plastisch)

Pfau – franz.,, Anleitung grafisch (plastisch)

Skorpion – franz., Anleitung grafisch (plastisch)

Spinne – franz., Anleitung grafisch (plastisch)

Perlenstern – deu. (flach)

Perlen-Online-Designer: Wer seine eigenen Vorlagen kreieren möchte, kann sich einmal daran versuchen.


Origami

 

Das Wort „Origami“ setzt sich aus den beiden japanischen Wörtern für „falten“ = „oru“ und „Papier“ = „kami“ zusammen. Diese Technik entwickelte sich bereits vor langer Zeit in China und Japan, weltweit populär wurde sie jedoch erst, als ein System entwickelt wurde, mit dem man Faltanleitungen weiterreichen konnte.

Origami wird auch gerne im Kindergarten- und Grundschulalter eingesetzt, um Feinmotorik und räumliches Denken zu schulen. Das Schöne daran ist meiner Meinung nach, dass man außer einem Blatt Papier nichts benötigt – ein preiswertes und unkompliziertes Hobby. Ich persönlich nutze auch Falttechniken, in denen ein Klebstoff zum Einsatz kommt oder auch die Schere, auch wenn das bei „Origami-Puristen“ höchst verpönt ist…

Auf dieser Seite: „besserbasteln.de“ finden Sie für den Einstieg jede Menge gut verständliche Anleitungen. Gerne nutze ich auch Youtube-Videos, hier z.B. ein 15-minütiger Galileo-Beitrag zum Thema „Origami extrem“ (für mich nur zum Staunen, nicht zum Nachmachen geeignet…):


ZenTangle

 

Nicht figürlich, aber in meinen Augen auch eine höchst kreative Beschäftigung, die keine Professionalität verlangt: das Malen von Tangles, meist auch – in Anspielung auf die meditative, zentrierende Beschäftigung – ZenTangle genannt.

ZenTangle1
ZenTangle1
ZenTangle2
ZenTangle2

Mandalas sind sicherlich jedem bekannt, werden aber i. d. R. zum Ausmalen und nicht zum Erstellen neuer Formen genutzt. (Btw: Das Entwerfen neuer Mandala-Formen habe ich auch schon gemacht, ist ebenfalls eine schöne Möglichkeit, kreative Auszeit zu nehmen.) Mandalas wirken durch die Regelmäßigkeit der geometrischen Anordnung, ZenTangles hingegen leben vom Gegenteil: scheinbar unbeabsichtige Linien, die sich irgendwo kreuzen und dadurch geschlossene oder halbgeschlossenen Formen bilden. ZenTangle mag ich deshalb sehr, weil es hier in der Tat vor allem um den Prozess des Entstehens geht.

„Freude mit ZenTangle“ (deu.) zeigt sehr schön, kurz und knapp, wie man ein Tangle beginnt. Eigentlich braucht man keine Anleitungen bzw. Mustervorlagen für das Zeichnen von ZenTangles, aber für den Anfang habe ich es als hilfreich empfunden. Auf der Seite TanglePatterns.com (engl.) findet man viele Muster in allen Schwierigkeitsstufen.


Malen/Zeichnen/Klecksen

 

Direkt zu Beginn mein Geständnis: ich bin zeichnerisch völlig unbegabt.
Und nun noch ein Geständnis: ich liebe es, zu malen.

Ich habe auf der Startseite darüber geschrieben, dass auch ich so erzogen wurde, dass man im kreativen Bereich schöpferisch sein darf, aber nur, wenn man professionell Außergewöhnliches produziert. Diese Erziehung hat mich lange daran gehindert zu malen. Vor wenigen Jahren jedoch habe ich eine völlig andere Form des Malens kennen und lieben gelernt: freies Malen, spontan, ohne Regeln, Zwang, Perspektive und Farbkomposition, Malen einfach nur, um bestimmten Dingen in mir Ausdruck zu verleihen und/oder mich innerlich zu ordnen.

Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen. (Johann Wolfgang von Goethe)

Ich male, kleckse, spritze, schmiere, matsche, spachtele mit Farben und mit anderen Materialien wie Vogelsand, Kleister, Gardinen- oder Stoffstücke, Zeitungen, Klarsichtfolie, Schwämme – je nach dem, wonach mir gerade ist und sehr gerne auch mit den bloßen Händen. Es besteht keine Komposition im Sinne eines geplanten Bildaufbaus, i. d. R. male ich nichts real Figürliches.

ohne Titel (alle Rechte liegen bei mir)
ohne Titel (alle Rechte liegen bei mir)

Es sind keine Bilder, die man sich aufhängen möchte, aber ich kann Sie nur ermutigen, diese Form des unkünstlerischen Malens auch einmal auszuprobieren, denn ich genieße dieses Stück Freiheit sehr.

Mir gefällt auch die motorische Komponente dabei, die – je nach Befindlichkeit – den Schaffensprozess maßgeblich mitbeeinflusst: Habe ich „Lust“ auf weit ausladende Bewegungen, dann suche ich mir ein großes Blatt Papier und verwende eine Technik, die dem Rechnung trägt, vielleicht das Wischen von flüssigen Acrylfarben mit einem großen Schwamm. Drängt es mich eher danach, ruhig am Tisch zu sitzen und nur kleine Bewegungen zu machen, dann zeichne ich entweder ein ZenTangle (siehe oben) oder nehme mir ein kleines Blatt und dazu die Aquarellstifte.

Malen ist ein überaus sinnlich-kreativer Prozess, der – frei von Ansprüchen – Freude macht.


Filzen

 

Um an den vorhergehenden Abschnitt anzuknüpfen: Man kann auch Bilder filzen, also quasi mit farbiger Filzwolle „malen“. Damit sind wir bei den Grundtechniken des Filzens, von denen ich zwei kurz vorstellen und für erste Versuche empfehlen möchte: das Nadelfilzen und das Nassfilzen.

Wunschstein 1 (alle Rechte liegen bei mir)
Wunschstein 1 (alle Rechte liegen bei mir)

Leider ist Filzwolle (Schafwolle, i. d. R. von Merinoschafen) nicht ganz preiswert, aber das Filzen an sich ist wirklich nicht schwer und daher lohnt für’s erste Ausprobieren die Anschaffung einer kleinen Menge.

Für das Trockenfilzen benötigt man noch eine Filznadel (sie hat an einem Ende Widerhaken) und für das Nassfilzen noch Kernseife oder besser, weil die Hände nicht so auslaugend, Olivenseife. Die weiteren Dinge, die einem den Filzvorgang erleichtern, wird man sich erst anschaffen, wenn man das Filzen häufiger als kreative Auszeit nutzen möchte. Das Internet bietet wie immer reichlich weiterführende Informationen dazu.

Wunschstein 2 (alle Rechte liegen bei mir)
Wunschstein 2 (alle Rechte liegen bei mir)

Beim Trockenfilzen legt man die Wolle in die gewünschten Formen und sticht mit der Nadel immer wieder hinein, damit sich die einzelnen Wollfasern miteinander verbinden = verfilzen. Ich persönliche nutze das Trockenfilzen meist nur zur Verzierung von anderen, nass gefilzten Objekten, da man eine gewisse Aufmerksamkeit benötigt, damit die Nadel die richtigen Stellen trifft und nicht abbricht.

Das Nassfilzen ist da etwas „grobmotorischer“ und für mich auch wesentlich sinnlicher. Der Filzvorgang funktioniert hier durch sehr warmes Wasser, Seife und Bewegung. Durch die Wärme und das Wasser quellen die Wollfasern auf, sodass sich die äußere Schuppenschicht aufstellt. Die Bewegung der Fasern führt dann dazu, dass sie sich verbinden und nach und nach  zu einem sehr dichten Filzstoff werden.

Zugegeben, eine Riesen-Matscherei, aber durch das warme Wasser und die gleichförmigen Bewegungen der Hände wirkt das Nassfilzen auf mich sehr beruhigend.


Sonstiges

 

Es gibt natürlich noch Hunderte anderer Ideen, wie man ein Stück Alltagskreativität freisetzen kann. Ich persönlich liebe es bspw., Socken zu stricken und habe davon mittlerweile eine ganze Kollektion.

Hier noch eine wilde Stichwortsammlung, was man noch „figürlich“ herstellen kann, vielleicht inspiriert das ja den einen oder anderen:

Pappmaché – Stricken und Häkeln in allen Variationen – Holzarbeiten – Mosaik aus versch. Materialien – Dinge aus Papier – Schachteln falten – Fadenbilder – Ton, Modelliermasse, Fimo – Gravieren – Postkarten gestalten – Bookscraping – (Notiz-)Bücher verzieren – Schmuck herstellen – Seife, Cremes etc. herstellen – Stempeln und damit gestalten oder auch Stempel herstellen – Collagen – Stoffdruck, Stoffe bemalen – mit Naturmaterialien basteln – Nähen in allen Variationen – Drahtfiguren biegen – Skulpturen aus Draht – Kalligraphie – Speckstein …